Fotovoltaik, ein Thema, das seitens der Politik in die Negativ-Schlagzeilen gerutscht ist.
Aus unserer Sicht völlig falsch, da Solarenergie in Zukunft eine wichtige Position in Deutschland einnehmen wird, wir dies nicht Weltmächten in Asien zuschieben sollten. (Gastbeitrag v. P. Altmaier)
Fakt ist: In Bezug auf den Aus- und Umbau von Fotovoltaik-Anlagen sowie der deutschen Solarwirtschaft gab es Fehler.
Welches diese sind, klären wir im folgenden Beitrag auf FTD.de
1. Was ist zuvor passiert?
Staatliche Förderungen erschienen zu hoch
der Bau ging koordinationslos vonstatten
es wurde nicht auf die Richtlinien des Marktes geachtet und diese teilweise ignoriert
Die Folge waren überirdische Zahlen von Fotovoltaik-Anlagen, fast jeder Hausbesitzer und viele Neubauten machten sich dies zu Nutzen. In Folge dessen kam es zu Überlastungen der Strompreise sowie zur Gefährdung der Netzstabilität.
Viele geben die Schuld an dieser Misere und ihrer Entwicklung ausschließlich den Firmen und Unternehmen aus der Solarbranche bzw. stellen sogar ihre Existenz-Berechtigung infrage. Eine Sicht, die absolut inkorrekt ist, dazu ungerecht und zu engstirnig.
Die Existenz der Solarindustrie sowie der nachhaltige Erfolg sind kein Faktor der Branchen- und Länderinteressen, vielmehr ein Anliegen der gesamten, wirtschaftlichen Bedeutung in Deutschland.
2. Wie sieht die Zukunft der Fotovoltaik-Anlagen aus?
Heute und auch in ca. 30 Jahren wird die Solarenergie eine der wichtigsten und nachhaltigsten Energiequellen für die gesamte Menschheit weltweit sein.
Laut Schätzungen der internationalen Energieagentur heißt es, dass die Solarenergie ca. 2065 fast ein Drittel des kompletten Energieverbrauchs abdecken wird.
Das Wachstum könnte sich im 2-stelligen Bereich über viele Jahrzehnte bewegen, ein Potenzial, was wir sonst nur aus der Computer- und Technikbranche kennen. Solarenergie bildet somit einen Markt für die Zukunft ab, auf den Ansprüche erhoben und Bestpositionen verteilt werden müssen.
2.1. Die Sonne scheint immer – Warum diese nicht also auch nutzen?
Was spricht dafür? Preise für Öl und Gas werden in den kommenden Jahren eher steigen als sinken.
Grund dafür ist das wirtschaftliche Wachstum in China und anderen asiatischen Konzernen, parallel dazu wirken die Begrenzbarkeit und Beschaffenheit dieser Ressourcen.
Die Sonne hingegen wird immer scheinen, hier gibt es keine Endlichkeit. Durch sie haben wir die Möglichkeit, preiswert zu günstigen Kosten und dezentral eine flexible und grundlegende Energieversorgung zu entwickeln. Eine Möglichkeit, die uns von Gas- und Ölimporten weitestgehend Unabhängigkeit verschafft.
Tatsache ist weiterhin, dass auf der ganzen Welt die Fotovoltaik-Entwicklung dermaßen schnell geschieht, wie wir sie von keinem vergleichbaren Sektor im Bereich der Energie kennen.
Und das ist erst der Anfang einer technologischen Neuerung.
Moderne Solarpanele werden in Zukunft so angesehen wie ein üblicher PC oder ein tragbares Tablet. Auf Hochtouren werden heute schon Solarzellen weiterentwickelt, basierend auf den günstigen Berechnungen der Kosten für das Anbringen auf Fassaden oder dem Einbetten im Asphalt.
Gemeinsam mit unterschiedlichen Speichervarianten verschiedener Orte sowie hochintelligenter Steuerung tun sich Möglichkeiten auf, die man sich nur schwer vorstellen kann. Künftig wird die Technologie von Solarzellen zum normalen Produkt im Alltag werden.
In der Agrarwirtschaft sowie in Privathaushalten in Deutschland wurde die Netzparität bereits erreicht. Dies bedeutet, dass jeder von uns benötigten Strom durch Solarzellen preiswerter herstellen kann als aus der normalen Steckdose. Fest steht zudem, dass die Wirksamkeiten stetig ansteigen, zugleich die Preise fallen und auch Kosten für die Produktion und die Nachfrage genau aus diesem Grund ansteigen.
2.2. Die Industrie orientiert sich neu
Trotz allem herrschen in vielen Orten Mutlosigkeit und Angst, denn die Solarindustrie steckt im Umschwung einer kompletten Neuorientierung.
Grund ist das Potenzial dieser Solartechnologie, die nicht nur in Deutschland bekannt ist, sondern auch weltweit. Besonders in Asien, speziell China, sind in letzter Zeit schnell Solarfabriken gebaut worden und aus dem Boden geschossen.
Im Jahr 2011 stand in der ganzen Welt eine Produktionskapazität von ca. 60 Tsd. MW dem Weltmarktvolumen von ca. 27 Tsd. MW gegenüber. In den vergangenen Jahren 2009 und 2011 sind daher auch die Preise um ca. 30 % gesunken.
Dies zeigt deutlich, dass die Bestimmung der vorherrschenden Solarindustrie in erster Instanz keinesfalls von der deutschen Marktentwicklung abhängig ist. Denn es kann der Neubau so extrem hoch gar nicht sein, ebenso die Förderungen, sodass sie den expliziten Anstieg der Produktionskapazitäten weltweit verarbeiten und es dadurch zu einer Preisstabilisierung kommen könnte.
Selbst wenn ein Zubau in Deutschland mit ca. 6 000 MW oder noch mehr hinzukäme, wäre es unmöglich, den Produktionsüberschuss abzubauen.
Daher ist es immens wichtig, mittels kurzweiliger Reform des EEG (Energieeinspeisegesetzes) eine Basis zu schaffen, die für einen bezahlbaren, organischen sowie kontrollierbaren Aus- und Neubau von Fotovoltaik-Anlagen sorgt.
Heute ist bereits eine Stromleistung durch Solarzellen in Höhe von ca. 27 000 MW am Stromnetz. Erneuerbare Energien in ihrer Gesamtheit werden in Zukunft an vielen Tagen pro Jahr den Bedarf an Strom decken.
3. Wie teuer wird diese Technologie?
Auf der Grundlage vom EEG schuf die Branche der erneuerbaren Energien aus ihrer Anfangszeit eine moderne Hochleistungstechnologie.
2006 berechnete ein Branchen-Magazin voraus, dass man im Jahr 2021 schon ab 0,21 Cent/ kW Euro Solarstrom erzeugen kann. Aktuell wurde dieses Limit schon bei kleineren Produktionsanlagen unterschritten.
3.1. Der Bundesrat muss Stellung beziehen
Es zeigt, dass diese rasante Entwicklung in ihrem Tempo keinesfalls nachhaltig und unbezahlbar ist.
Gesetz dem Fall, dass die Installationen der Fotovoltaik-Anlagen wie gehabt voranschreiten, würde die zuvor im Voraus berechnete Zubaumenge bis zum Jahr 2020 schon fünf Jahre früher, nämlich 2015, erreicht werden.
Somit wären wir bei einer Leistung von ca. 90 GW zum Ende des Jahres 2020, die an Fotovoltaik-Leistung installiert worden wäre. An einem heißen, sommerlichen Tag liegt der komplette Bedarf an Strom nur bei ca. 35 GW.
Wichtig ist deshalb, dass sich Bundesrat- und tag vor Eintritt der Sommerpause mittels Verabschiedung von der EEG Novelle, klare Fronten zu künftigen Förderungsmöglichkeiten in Betracht ziehen.
3.2. Deutsche Industrie wird Teil des Weltmarktes
Damit dies geschieht und die deutsche Industrie Anteile des Weltmarktes bekommen und künftig erweitern kann, ist Folgendes notwendig:
zum einen starke, leistungsorientierte Firmen
sowie einen internationalen Wettbewerb auf fairer Ebene.
Beide Dinge möchte die Bundesregierung erreichen.
Fakt ist zudem:
Firmen und Unternehmen aus Deutschland werden – parallel auch in weiteren Bereichen – ihre Kompetenzen und Stärken keinesfalls in der Massenproduktion finden, eher in qualitativ hochwertigen Produkten und im modernen Anlagenbau. Um das zu erreichen, muss in die Entwicklung und Forschung investiert sowie gewonnene Erkenntnisse im Bereich Produktion umgesetzt werden, um Konkurrenz- und wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben.
3.3. Das Bundesumweltministerium investiert bereits in Entwicklung & Forschung
Der Markt allein ist nicht ausreichend. Jährlich werden vom Bundesumweltministerium ca. 40 Millionen Euro für Entwicklung & Forschung zur Verfügung gestellt. Parallel dazu werden noch einmal ca. 100 Millionen Euro von der Innovationsallianz Fotovoltaik, die mit dem BMBF 2010 gemeinsam begann, investiert.
Die finanziellen Mittel werden in Industrie-gesteuerte Verbund-Projekte investiert, in denen Anlagenbau, Forschung und Produktion miteinander verknüpft werden. Von der deutschen Industrie und Wirtschaft kam die Zusage, speziell für diese Pläne ca. 500 Millionen zu verwenden.
Unser Ministerium wird zudem ein weiteres Förderprogramm für Speicherzwecke entwickeln und den Bereich erneuerbare Energien in Bezug auf Forschungen zur System-Integration erweitern.
Mit dem EEG haben wir bei Fotovoltaik eine immens kraftvolle Entwicklung auf den Weg gebracht. In der Einheit mit weiteren erneuerbaren Energien muss das Energiesystem komplett neu durchdacht werden.
Diesen Schritt zu gehen und künftig auch zu begleiten, wird eine der anspruchsvollsten Herausforderungen in der Energie-Politik sein. Vor ca. 40 Jahren setzte F. J. Strauss den Bau Münchens Flughafens durch. Die Investition in die Flugzeugindustrie in Milliardenhöhe klang und sah für viele Deutsche so aus, als wenn ein leidenschaftlicher Hobbyflieger seinen persönlichen Willen durchsetzen wollte.
Im Nachhinein gesehen wurde damit in der Nachkriegszeit eine sehr weitsichtige, kluge und weiße industriepolitische Weiche für die Zukunft gestellt.
3.4. Fazit: Solarwirtschaft birgt Poteztial
Der zunehmende, globale Luftverkehr wurde korrekt vorausgesagt, wie die Prozesse in der Luftfahrindustrie und ihre schnell wachsende, technische Entwicklung.
Eine derart große Herausforderung ist durch den Markt allein nicht zu bewältigen, denn hätte man damals rein auf die Lehre gesetzt, hätten sich die Flugzeughersteller in Europa nach und nach verabschiedet.
Damals war es der Luftverkehr, später kam die Mikroelektronik. Heute ist es – aktuell neben der IT-Branche – im Besonderen die Solarwirtschaft: Ein Industriebereich mit vielseitigem Potenzial.
In vielen Ländern hat man dies bereits erkannt und das Handeln danach ausgerichtet. Deutschland wäre sprichwörtlich ein „ziemlicher Trottel“, wenn zugelassen würde, dass ein junger, aufstrebender Industrie- und Wirtschaftszweig wie es die Solarindustrie ist, auf die Seiten geschoben würde, in einer Zeit, wo die Entwicklung auf internationaler Ebene erst so richtig ins Wachsen kommt.
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